„Wahlkampf ist Zeit fokussierter Unintelligenz. (…)“
Diese Aussage des ehemaligen Wiener Bürgermeisters Michael Häupl von 2005 trifft auf Hornstein wahrscheinlich exakter zu als auf viele andere Gemeinden.
So flatterten schon im Sommer drei Karten „Hornstein in Bewegung“ mit den Maßen 63 cm mal 40 cm in alle Hornsteiner Haushalte. Auf allen drei Karten finden sich eine idente Legende und ein Bild des Bürgermeisters mit Grußworten mit identem Wortlaut sowie die vierzehn „Sehenswürdigkeiten“ und Naturschutzgebiete Hornsteins in unterschiedlicher Reihenfolge. Auf der Rückseite befinden sich Landkarten: einmal für Radfahrer, einmal für Wanderer und einmal für Jogger, sowie ausgewählte Straßennamen, die so klein gehalten wurden, dass sie auch mit Lupe schwer zu entziffern sind.
Es stellt sich eine Frage: Wer braucht in Zeiten von Ressourcenknappheit drei fast völlig idente Freizeitkarten, die, wenn auch von Land, Bund und EU gefördert, zeigen, wie wir mit wertvollen Rohstoffen nicht umgehen sollen? Auch wenn diese „touristischen“ Produkte aus 100% Recyclingpapier hergestellt sein sollten, so bleibt die Produktion Ressourcenverschwendung.
„Liebe Seniorinnen und Senioren!“
Als diese netten Briefchen des Bürgermeisters vor kurzem meine Frau (56) und mich (58) erreichten, dachte ich zunächst an eine Verwechslung. Aber nein, auch andere Mitbürger*innen, die noch voll im Erwerbsleben stehen (keine Spur von Altersteilzeit oder gar Pension) erhielten dieses Schreiben mit unter anderem einem Angebot für kostenlose Demenzberatung, einen Seniorentaxi-Gutschein, kostenlose Heilbehelfe, Kursangebote wie „Tarockieren für Anfänger*innen“, „Digitale Grundkompetenzen – Der Alltag online“, „Blumen binden“, etc.
Bin ich schneller gealtert, als ich dachte? Weiß der Bürgermeister mehr über meine Pensionsansprüche, meine Wünsche im Alter (also unter 60)? Soll ich vielleicht wirklich in der „Herbstschule“ Tarockieren und Blumenbinden lernen? So viel Freizeit werde ich doch haben!
Oder ist dieser Brief ein Ausdruck der Respektlosigkeit und Arroganz gegenüber arbeitenden Bürger*innen über fünfzig unter dem Deckmantel von Hilfe und Familienfreundlichkeit! ich bin in einem Alter, wo mir der Bürgermeister nicht „bestmöglich unter die Arme (zu) greifen“ braucht und ich glaube auch nicht, dass er mit solchen Aussendungen meine „Lebensqualität in Hornstein sichert und gleichzeitig weiter steigert“ (alle Zitate aus dem Brief des Bürgermeisters: „Liebe Seniorinnen und Senioren“)
„Gutschein für ein Getränk“
Ein Schmankerl für alle Prohaska-Fans:
„Sagen Sie uns, wo Ihnen der Schuh drückt.“
(aus der Wahlwerbung vom Team Wolf – Gutschein für ein Getränk)
Ja,ja, der Dativ ist dem Team-Wolf ein Feind!
Apropos Wahlen:
Zwischen hier und Eisenstadt gibt es keine Wahlplakate, die größenmäßig an die des Bürgermeisters heranreichen. Aber, wie alle (Männer) wissen: Auf die Größe kommt es bekanntlich nicht an!