Wahrscheinlich werde ich in eineinhalb Monaten nicht festlich gewandet und gelaunt im Festzelt sitzen. Höchstwahrscheinlich werde ich daher keine Festreden über die ersten 746 interessanten Jahre Hornsteins und die großartigen 5 letzten Jahre für Hornstein hören. Und so werde ich auch nicht hinausstarren auf die Riesenkunststoffblumentöpfe mit kleinen Bäumchen drin, die anfänglich auf der Reitschule im Grünland standen – eigentlich im verdorrten Braunland so wie fast alle Mistkübel auf ihren Betonsockeln, bevor sie auf den Gehsteig Richtung Hauptzeile platziert wurden. Diese gelben Monsterbäumchentöpfe werden sicher der Hornsteiner Jugend zur Verfügung gestellt, so dachte ich, damit unsere Burschen und Mädchen sie zur Hälfte mit Blau besprühen könnten, um ein Zeichen der Solidarität und Empathie mit der Ukraine zu setzen. Anscheinend dachte ich falsch und die Töpfe dienen wahrscheinlich vor allem dazu, die Bäumchen bei zu großer Hitze im Sommer und bei zu großer Kälte im Winter leicht in einer Halle unterbringen zu können. Eine tiefe Verwurzelung scheint nicht notwendig und gewünscht, auch die vielen „neuen“ Bäume mit ihren „Speibsackerln“ werden ja schon im März künstlich bewässert. Bei all der Behübschung von Reitschule und alter Schule wurden selbstverständlich nur kranke, tiefwurzelnde Bäume abgeholzt!
Da tut so ein Rasenroboter richtig gut, der läuft mit Sonnenenergie, so leise, dass kein Frosch und keine Eidechse von ihm aufgeschreckt werden und der ständig kurz geschorene Rasen (oder was von ihm noch übrig ist) schützt uns vor Bienenstichen und anderen Insekten, Schmetterlingen und Käfern.
Verdienstvoll im Sinne von Bodenfraß ist sicherlich auch, dass bei der Neugestaltung der Reitschule, die Fahrbahn mit dem Gehsteig vor der Einmündung in die Hauptzeile geschätzt zwölf Meter breit asphaltiert und gepflastert ist und doch ein viereinhalb Quadratmeter großes grünes Fleckchen dazwischen Platz gefunden hat. Als begeisterter Fußgänger weiß ich die saunaartigen Verhältnisse sehr zu schätzen, wenn jeder Schweißtropfen, der von der Nasenspitze auf den heißen Asphalt fällt, einen Aufguss in dieser Riesenhitzekammer einleitet. Das Regenwasser kennt auf jeden Fall seinen sicheren und schnellen Weg zum nächsten Gully.
Und es ist auch wunderbar, dass wir Hornsteiner nicht auf einen hässlichen Photovoltaikpark in Wimpassing schauen müssen; gerade in Zeiten, wo uns die halbe Welt um unsere Energieabhängigkeit von Putin beneidet!
So und jetzt bekomme ich ein bisschen Angst, dass auch ich in persönlichen Gedanken des Bürgermeisters als Vernaderer und Anpatzer vorkomme. Die vier türkisen Hochglanzseiten, auf denen schmutziges Wahlkämpfen schon fast perfekt betrieben wird – die „Steckbriefe“ zielen wohl auf den wilden Westen ab und jede Form von Kritik ist Ehrenbeleidigung und wird dem politischen Mitbewerber zugeschrieben – lassen eine Zugehörigkeit zum „roten Gsindl“ doch sehr verlockend erscheinen. Aber ich weise diese Art von Politik und Vorwürfen zurück, ich sehe zu viel Kopfschütteln und Betroffenheit (ohne Gelächter).