Wenn Sachverhalte bezugnehmend auf Dritte öffentlich vermittelt werden, sind Faktenchecks und korrektes Zitieren unerlässlich. Andernfalls sind es nicht überprüfbare Behauptungen oder gar Falschinformationen. Christoph Wolf, Chef des Team Wolf scheint dies nicht sonderlich wichtig zu nehmen, wenn es um die Initiative Zukunft Hornstein geht. Ein anschauliches Beispiel liefert er in Form der 4-seitigen postalischen Aussendung – „Persönliche Gedanken des Bürgermeisters“ vom 4.4.2022 in jeden Haushalt.
Christoph Wolf begründet gleich zu Beginn den Ausgangspunkt seiner Ausführungen mit negativ gefärbten Zuschreibungen, wie „unnötige Flut an Parteiaussendungen“, „schäbiges Niveau“. Inmitten seiner Erfolgsbilanzen geht er dann rasch dazu über, sich als „der SPÖ, … der SPÖ-Abspaltung „Initiative Zukunft“ (sic!) – bezeichnenderweise ohne „Hornstein“ und „altvorderen Bürgermeistern“ ausgesetzt zu sehen. Einer vermeintlichen Allianz, deren Vorgehen samt und sonders im „Hass- und Neidschüren“ besteht.
Umgehend wird die Initiative Zukunft Hornstein als Teil einer groß angelegten Gegnerschaft als Partei in Hornstein positioniert und herbeigeschrieben.
Eine Verschwörungserzählung
In der darauffolgenden Verschwörungserzählung werden in breiter Anzahl „verdeckt“ agierende Gegner aufgelistet. Im Rahmen dieser Erzählung sieht Christoph Wolf sich und sein Team als „auf der persönlichen Ebene“ angegriffen, mit der Begründung „weil man keine Ideen hat und selbst keine fundierten Kritikpunkte findet“.
Kein Wort wird darüber verschwendet, dass in der „Erinnerung“ der IZH an den Gemeinderat vom 21.12.2021, sowie in der Aussendung der IZH im Jänner dieses Jahres konkrete Fragen an Christoph Wolf als Bürgermeister gestellt wurden. Diese wurden zudem allen Gemeinderät*innen seitens der IZH persönlich per Einschreiben zugestellt. Die in der Erinnerung der IZH vom 21.12.2021 ausdrücklich genannten Ideen zur Nutzung der Doppelkreuzscheune, etwa beispielsweise durch die Freiwillige Feuerwehr Hornstein, werden freilich verschwiegen.
Auch Mitglieder des Teams Wolf stimmen persönlich per Abbildung und Zitat in diese Erzählung mit entsprechenden Wortspenden ein. Ob diese die abgedruckten Aussagen wirklich selbst getätigt haben, oder ob ihnen diese in den Mund gelegt wurden, muss der interessierte Beobachter nach Kenntnis der Betroffenen selbst entscheiden.
Schlussendlich wird dann das Geheimnis der ganzen Erzählung gelüftet: Die Aufdeckung der Initiative Zukunft Hornstein als „Partei-Abspaltung der SPÖ Hornstein“.
Falsche Behauptungen
Unter Verweis auf eine ominöse „öffentliche Bestätigung“ – freilich ohne dafür einen belegmäßigen Anhaltspunkt zu geben – wird klargestellt, „dass das Ziel dieser Abspaltung ausschließlich das Schlechtreden und Niedermachen von Hornstein ist“.
Als inszenatorischer Höhepunkt und sozusagen lebender Beweis für diese Abspaltungsbehauptung werden schließlich explizit vier Personen in vollem Namen nun der Öffentlichkeit präsentiert – grafisch unterstrichen durch schießbudenartig anmutende Silhouetten.
Diesen vier Personen wird nachgesagt, dass „… sich klar in den Äußerungen und dem Auftreten zeigt. Jede einzelne Wortspende kritisiert unsere Heimatgemeinde und die positive Entwicklung von Hornstein seit 2017“.
Eine dieser vier Personen, nämlich der Verfasser dieses Kommentars, wurde als „ehemaliger SPÖ Gemeinderat in Hornstein“ bezeichnet. Diese Falschbehauptung wurde jedoch erst nach postalischer Zusendung des Textes an alle Haushalte vom (im Impressum nicht genannten) Textverantwortlichen einfach zu spät entdeckt. Sie wurde dann ganz rasch im Internet und per Aussendung mit der interessanten Begründung als „unabsichtlicher unwillkürlicher Redaktionsfehler“ widerrufen. Ein persönliches Gespräch zu dieser Angelegenheit mit dem Verfasser dieses Kommentars als unmittelbar Betroffenen blieb allerdings aus.
Vereinnahmte Gemeinde
Zusammengefasst lässt sich anhand der vorliegenden Aussendung bei Christoph Wolf und seinem Team Wolf folgendes Konfliktmuster beschreiben:
Christoph Wolf – mit konkreten Fragen und Argumenten konfrontiert – reagiert mit einer einfachen und klaren, aber demokratiepolitisch jedoch äußerst bedenklichen Spaltungserzählung. Er unterscheidet in Menschen, die „Hornstein“ wohlgesonnen sind, und Menschen „die Hornstein (!) kritisieren“. Ohne zu zögern, vereinnahmt er „Hornstein“ als Begriff und Namen ausschließlich für sich und wird dadurch als Person unsichtbar und damit auch unantastbar. So wird auch Verantwortung nicht übernommen und bleibt daher immer offen und unklar.
Beanspruchtes Vertrauen
Angesichts jener Aussendung des Team Wolf kann sich nun jede Bürgerin, jeder Bürger von Hornstein selbst ein umfassendes Bild davon machen, in welcher Form das Team Wolf und im Speziellen Christoph Wolf im seriösen „persönlichen“ Umgang mit Fakten öffentlich agiert. Man steht daher auch jedes Mal vor der Frage, wie sehr man den von Christoph Wolf „persönlich“ in aller Öffentlichkeit aufgestellten Behauptungen wirklich trauen kann, nachdem Faktenchecks offenkundig nicht erfolgen.
Vertrauen wird unter solchen Bedingungen dann auch plötzlich zu einer bloßen Leerformel, einer inhalts- und substanzlosen Worthülse degradiert, ebenso wie der Begriff der politischen Verantwortung und das vom „Team Wolf“ immer wieder strapazierte „Neue Miteinander“.