4. Dialogwerkstatt. Der Bericht.

Das war die 4. Dialogwerkstatt

Neues Format: Von 30 vorbereiteten Themen wurden 6 per neuem Themenrad „gedreht".

Am 24. August 2022 ging in der Schmankerlwelt in Hornstein die vierte Ausgabe der Dialogwerkstatt über die Bühne! Aus dreißig vorbereiteten Themen wurden per Zufall sechs Themen ausgewählt und mit den interessierten Gästen diskutiert. Die Dialogwerkstatt musste als zentrales Diskussionsformat der IZH im Zuge der Corona Pandemie als Bürgerforum ausgesetzt werden. Um so erfreulicher war es zu sehen, dass das nun auch im Ablauf erneuerte Diskussionsformat sehr gut funktionierte. Der Saal war voll, wenngleich nicht übervoll, wie in den ersten drei Runden im Jahr 2019. Doch dies war kein Nachteil, zumal seit der Pandemie etwas weniger Gedränge ohnehin zu begrüßen ist. Im Zuge dessen soll erwähnt werden, dass die Bewerbung diesmal nicht per postalische Aussendung an jeden Haushalt erfolgte. Ein Fazit kann aber schon gezogen werden: die anwesenden Diskutant*innen wollen mehr davon!

Der Anlauf

Wie gewohnt führten auch diesmal wieder Robert Pinzolits und Ferdinand Wolf als Moderatoren durch den Abend, der mit einer kurzen Rückschau auf die drei vorangegangenen Dialogwerkstätten begann. Es folgte eine kurze Darstellung der IZH als ein Bürger*innenforum und der Tätigkeiten. Besonders betont wurde die Haltung, einen möglichst über alle ideologischen Grenzen hinausgehenden und breiten Meinungsaustausch anzuregen. Dabei wurde auch klargestellt, dass die IZH keine politische Partei sei, was allerdings ohnedies seit eh und je vermittelt wurde. „Politisch zu sein, das gehöre zu einer demokratischen Grundhaltung“, so Pinzolits. Daher sei der Politikbegriff im Sinne des kritischen zivilgesellschaftlichen Denkens umfassender zu begreifen“, ergänzte Ferdinand Wolf. „Dieser kann nicht nur in einen parteipolitischen Rahmen gestellt werden und ausschließlich von dieser Position gesehen wird“.

Pinzolits betonte zudem den Bürger*nnenjournalismus als Aufgabe des Vereins. Dies sei  auch als Stärkung des demokratischen Bewusstseins in unserer Region aufzufassen, insofern als unabhängige Medien die sogenannte 4. Säule des Demokratischen Systems darstellen würden.

Der Ablauf und die Themen

Anschließend wurde als Methode der Reflexion von ortsbezogenen Themen- und Fragestellungen für diesen Abend das „Themenrad“ vorgestellt und gleich gestartet. 30 Fragen und 6 freie Themen wurden als digitales Themenrad, das wie ein Glücksrad funktionierte, per Videobeamer projiziert. So wurde der Ablauf und die Dynamik der Diskussion durch das Zufallsprinzip mitbestimmt.

Gemeindeabgaben

Das 1. Thema widmete sich der Infrastruktur. Die Frage, „Gemeindeabgaben am Beispiel „Bauhof (Abfallsammelzentrum) für alle fair & leistbar?“ wurde von den Teilnehmer*innen heftig diskutiert und führte abschließend zur überwiegend vertretenen Meinung, dass eine Ungleichbehandlung in Bezug auf die generelle Bauhofabgabe von 50,00 EUR vorläge und das Verursacherprinzip auch im Sinne des Umweltschutzes fairer wäre.

Verkehr im Ort

Im 2. Thema „Verkehr und Mobilität: Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet?“ wurde von den Teilnehmer*innen darauf verwiesen, dass in vielen Nebenstraßen in Hornstein, weil sie zu eng sind, Tempo 30 eine sinnvolle Alternative zur aktuellen Regelung wäre, auch zum Schutz anderer Verkehrsteilnehmer*innen (Kinder, FußgängerInnen, RadfahrerInnen) und Verkehrsberuhigung generell angestrebt werden sollte, auch wenn Begegnungszonen in neuen Ortsteilen manchmal nicht funktionieren sollen.

Nahversorgung

Beim 3. Thema „Nahversorgung: Ein Supermarkt für alle?“ wurde von einem Teilnehmer die Frage aufgeworfen, ob Hornstein zu unattraktiv für andere Mitbewerber sei. Ein anderer Teilnehmer verwies darauf, dass die Gemeindeführung spezifische Anreize setzen sollte, um ähnlich wie in Nachbargemeinden Alternativen zu haben. Als Beispiel wurde von einem Diskussionsteilnehmer die Gemeinde Neufeld angeführt, wo ein ehemaliger Supermarkt (Anm. d. Red.: Steurer, jetzt Spar) mit speziellen Modellen zur Beschäftigung am Arbeitsmarkt schwierig zu vermittelnder Personen, vorbildlich agiert. Gleichzeitig sollte auch das Thema Bodenversiegelung nicht aus den Augen verloren werden, so eine weitere Diskutantin. Im Sinne des Umweltschutzes wurden von einer weiteren Teilnehmerin auch kleinere Versorgungseinheiten, wie Container oder Bauernmarktstände in unterschiedlichen Ortsteilen angeregt.

Gesundheit

Nach einer Pause wurde im 4. Durchgang in einem zunächst freien Thema der Bereich „Gesundheit Wahlärzte vs. Kassenärzte“ angeschnitten. Dabei wurde von einer Teilnehmerin betreffend die Schaffung von Kassenarztpraxen die Wichtigkeit von Verhandlungen der Gemeindespitze mit der ÖGK hervorgehoben. Ein Teilnehmer betonte zu erbringende spezifische Anreize und Unterstützungsmaßnahmen von Seiten der Gemeinde für zukünftige Kassenärzte. In diesem Zusammenhang forderte ein Teilnehmer die derzeit ungelöste Frage des betreuten Wohnens im Ort in all diese Überlegungen mit einzubeziehen.

Kinder und Jugendbetreuung

Beim 5. Thema „Bildung & Betreuung: Außerschulische Kinder und Jugendbetreuung“ wurden von einer anwesenden Mutter gravierende Mängel in der aktuellen Sommerbetreuung bei Schulkindern in unmittelbarer Nähe der Baustelle beim Schulgebäude berichtet. Von anderen Teilnehmern wurde die Frage des Standortes des Jugendzentrums auch in Verbindung mit Videoüberwachungsmaßnahmen hinterfragt. Schließlich verwies eine Teilnehmerin auf den bestehenden Mangel an entsprechenden Angeboten speziell für Mädchen sowie auf fehlende Möglichkeiten für begleitete, kreative Tätigkeiten (Keramik, offene Proberäume,  etc.) im Ort, um daraus einen entsprechenden Angebotsbedarf abzuleiten.

Zu-/Neubau Feuerwehr

Das nächste Thema „Weltgesellschaft: Löhne und Gehälter“ wurde angesichts der fortgeschrittenen Zeit als zu umfangreich angesehen und daher übersprungen. Als letzter vom Themenglücksrad aufgeworfener Punkt kam „Gebautes Dorf: Zu- und Umbau Feuerwehrhaus“ zur Diskussion. Dabei widmeten sich die Diskutant*innen den Fragen der Art und Weise der Einbeziehung aller Beteiligten, aber auch eines Ideenwettbewerbs und einer Erstellung eines Lastenhefts als einem wesentlichen Ausgangspunkt für alle Planungen. Als Resümee wurde zu dieser Frage von einem Teilnehmer klargestellt, dass derzeit drei Planungsvarianten existieren sollen und noch keine Entscheidung hinsichtlich einer bevorzugten Lösung erfolgt sei.

Gegen Ende der Veranstaltung verwies ein Teilnehmer auf mögliche parteipolitische Aspekte im Webaufritt der IZH. Dem versuchten die Moderatoren mittels Beispielen (Anm. d. Redaktion: ad-hoc via Beamer gezeigte online publizierte Artikel, journalistisch eingeteilt in Informations- und Meinungstexte) entgegenzuhalten, und dass durch die unterschiedliche Art der medialen Präsenz der im Ort vorhandenen politischen Gruppierungen entsprechende Thematisierungen von Seiten der IZH vorgenommen wurden.

Nach einem großen Dank an das Publikum für die rege Beteiligung und hohem Zuspruch für eine Fortsetzung dieses Diskussionformats, wurde die Veranstaltung um 22:00 Uhr beendet. Danach war das im Gastgarten der Schmankerwelt platzierte Wurschtradl Treff- und Sammelpunkt um noch einem intensiven Meinungsaustausch im kleineren Kreis bis Mitternacht nachzugehen.

Wir bedanken uns bei der Familie Pinter der Schmankerlwelt für den perfekt unkomplizierten Ablauf und den aktiven Teilnehmer*innen! Wir freuen uns auf die nächste Dialogwerkstatt!

Über diese Initiative

Die Initiative Zukunft Hornstein ist ein Dialog- und Bürgerforum für die Menschen der Gemeinde Hornstein.

Wir sind ehrenamtlich engagiert und haben es uns zum Ziel gesetzt, die Entwicklungen in Hornstein zu verfolgen, darüber zu informieren, Ideen einzuholen sowie selbst einzubringen, kritisch zu hinterfragen und zur Diskussion zu stellen.

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