Hornstein – ein Fotobuch

Randsteinnotiz #12

Vorneweg: Ich patze nicht an, ich stelle fest und ich stelle Fragen.

Auf nahezu allen Titelseiten* (bis auf 2) der letzten beiden Jahre ist der Bürgermeister abgebildet:  mit Kindern, mit Rucksäcken, mit Ärzten, mit Bussen, mit Plakaten, mit …,  

Was will uns die Gemeindezeitung damit suggerieren? 

Im Boulevard heißt es: Das Bild ersetzt den Text. Die Botschaft wird vom Foto und der Schlagzeile getragen.

Heißt das hierzuorts jetzt: Der Bürgermeister ist der einzige Mensch, der wirklich in und für Hornstein arbeitet? Nur er versteht es kraftvoll anzupacken?

Oder kurz und knackig: Die Gemeinde ist er?

Für jene, die jetzt wieder meinen, es machen doch alle so, es sind ja eh alle Politiker gleich: Nein, das stimmt nicht, schauen Sie sich bitte die Gemeindezeitungen der Nachbargemeinden an!

Die meisten Bürgermeister*Innen brauchen wahrscheinlich ein gewisses Maß an Eitelkeit, um ihren Job ausüben zu können. Ich verstehe das, es leuchtet mir ein, aber ich gebe zu, dass ich versucht bin, diese Flut an Bildern des Hornsteiner Bürgermeisters, diese aberwitzige Anzahl von Selbstinszenierungen (in der Gemeindezeitung vom Oktober waren es 43 Fotos mit dem Konterfei des Bürgermeisters) psychologisch zu deuten – aber nein, aus, aus, aus …! 

Beim Blick auf Gemeindezeitungen der Nachbargemeinden fällt auf, dass es in der näheren Umgebung keinen Ort, keinen Markt, keine Stadt gibt, welche/r ihre/seine Mitbürger*Innen so häufig und intensiv mit Nachrichten aus der Gemeinde versorgt wie Hornstein – mit zwölf Gemeindezeitungen pro Jahr: 

Heißt das, dass es in Hornstein im Vergleich zu Neufeld oder Ebenfurth (die Gemeindezeitung erscheint dort vierteljährlich) drei Mal so viele Veranstaltungen und Aktivitäten gibt?

Passiert hier in Hornstein drei Mal so viel Berichtenswertes? 

Gibt es in Hornstein drei Mal so viele Bildungseinrichtungen, Vereine etc., die über ihr Tun Bilder und Texte präsentieren? 

Oder: Braucht der Hornsteiner Bürgermeister einfach mehr Platz für seine Bilder?

Und: Wie viel kostet das? Wer bezahlt das? Finanziert die ÖVP, die Türkisen, das Team Wolf diese umfangreiche Dauerwerbung für den Bürgermeister zum Teil mit?

Papier ist ein überaus wertvoller Rohstoff und verdient und fordert einen nachhaltigen Umgang. Die Verschwendung von Ressourcen ist ein Verbrechen, im Großen und im Kleinen!

Ich weiß, diese Art von Inszenierung – Politik möchte ich dies nicht nennen (auch mit einem Machiavelli im Hinterkopf) – macht in Hornstein Sinn, verfängt, wenn man sich das Wahlergebnis ansieht. 

Hintennach:

Für mich steht in der Gemeindezeitung in dieser Form der Informationsgehalt in keinem erklärbaren und sinnvollen Verhältnis zur Flut an Abbildungen vom Bürgermeister – ein persönliches Fotobuch des Bürgermeisters sollte sich eigentlich nicht Gemeindezeitung nennen. Ich werde die Gemeinde daher ersuchen, von einer weiteren Zustellung der Gemeindezeitung an mich abzusehen. Ich will in Zukunft nicht an dieser eklatanten und unnützen Ressourcenverschwendung beteiligt sein, und Fotobücher habe ich genug!

*Gefunden und gesehen in den Gemeindezeitungen der Marktgemeinde Hornstein

Über diese Initiative

Die Initiative Zukunft Hornstein ist ein Dialog- und Bürgerforum für die Menschen der Gemeinde Hornstein.

Wir sind ehrenamtlich engagiert und haben es uns zum Ziel gesetzt, die Entwicklungen in Hornstein zu verfolgen, darüber zu informieren, Ideen einzuholen sowie selbst einzubringen, kritisch zu hinterfragen und zur Diskussion zu stellen.

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