Am 14. August vor drei Jahren haben wir uns mit dem Kick-off in Hornstein präsentiert und die Dialogwerkstatt als Diskussionsforum begründet.
Ein Diskussionsforum? Für Hornstein? Das war neu. Man wollte und sollte über das Geschehen in Hornstein sprechen. Mit der Dialogwerkstatt wurde ein neuer Rahmen für unabhängige Bürgergespräche geschaffen. Was zunächst als Veranstaltung gut anlief, wurde bald durch das Coronavirus ausgebremst.
Bottom-up aus der Mitte
Blenden wir zurück ins Jahr 2019. Dieses neue, aus der Mitte bottom-up kommende Veranstaltungsformat wurde größtenteils wohlwollend aufgenommen. Bottom-up beschreibt gesellschaftspolitische Beteiligungsprozesse, welche von der Zivilgesellschaft ausgehen. Mit jeder Dialogwerkstatt (bislang drei) konnten wir jeweils zwischen 90 und 120 Besucher*innen zum Gespräch motivieren. Unser Engagement wurde überwiegend positiv angenommen. Einige Bürger*innen blieben „reserviert“ und andere haben unseren modernen und öffnenden Zugang mit Argwohn kommentiert. Nachvollziehbar, denn jede Veränderung stört auch das Bestehende.
Schon bald wurde erzählt, mit der IZH würde eine Bürgerliste in Erscheinung treten. Diese Erzählung kam aus allen möglichen Richtungen. Doch richtig war und ist, dass sich die IZH nie als Bürgerliste zur Wahl stellen sollte. Viel eher sollte das (parteipolitische) Geschehen Hornsteins aktiv beobachtet und kommentiert werden. Das ist grundsätzlich nichts Neues in einer Demokratie. Aber neu in Hornstein. Das musste nicht jedem gefallen, aber es ist essentiell für eine pluralistische Gesellschaft. Bereits zum Kick-Off-Event, damals im August 2019, wurde diese zivilgesellschaftliche Position betont.
Doch jegliche Transparenz unsererseits hinderte den lokalpolitisch Hauptverantwortlichen Hornsteins keineswegs daran, dennoch Gegenteiliges öffentlich zu behaupten. Noch im heurigen Frühjahr 2022 wurde die IZH seitens Bgm. Christoph Wolf (Volkspartei bzw. Liste Team Wolf) per Postwurf als von der SPÖ abgespaltene Liste bezeichnet.
Nachzulesen hier:
Mit der politischen Handschrift des Team Wolf hat sich Ferdinand Wolf ohnehin unlängst beschäftigt.
Auch an uns per Anwalt zugestellte Klagsdrohungen und Unterlassungserklärungen von verschiedenen Seiten und damit einhergehende juristische Briefwechsel blieben uns als Verein nicht fremd. Über den Versuch, uns, den Verein, per SLAPP-Klagen handlungsunfähig zu machen, könnte man durchaus abendfüllend reden. Doch reden wir lieber über Hornstein!
Schon in wenigen Wochen finden in den Gemeinden des Burgenlandes die Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen statt. Seit Ende Juli stehen die Wahllisten fest. Täglich werden die Portraits der Mandar*innen der kandidierenden Wahllisten durch die Social Media Kanäle der ÖVP (Team Wolf) und der SPÖ Hornstein getrieben. Es geht also wieder los, der Wahlkampf läuft.
Bunt-türkise »Visionen« versus rote »Ideen«
Seit geraumer Zeit werden mit großem PR- und wohl auch finanziellem Aufwand die Leistungen der nun auslaufenden Legislaturperiode zusammengefasst. Zumindest aus Sicht der Rathaus-und Volkspartei, dem Team Wolf, das kürzlich wieder die Farben gewechselt hat.
Die SPÖ Hornstein um Vize-Bürgermeister Rainer Schmitl sieht das natürlich ganz anders. Unlängst war Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil zu Gast im Ort. Für die anwesenden Leut‘ der gut besuchten Veranstaltung machte Rainer Schmitl nebst Landeshauptmann eine gute Figur – wie man hört, und nicht nur für die eigenen. Die SPÖ Ortsgruppe unter Schmitl beginnt der von Wolf betriebenen PR-Materialschlacht Paroli zu bieten. Er tut dies mit bekannten und neuen Gesichtern, muss wohl – so scheint es – aber mit einer weitaus weniger gut gefüllten „Kriegskassa“ auskommen als der amtierende Bürgermeister, Landtagsabgeordnete, Steuerberater und Immobilien-Unternehmer Wolf.
Aus SPÖ-Sicht muss die historisch sozialdemokratisch geprägte Gemeinde wieder Teil des sozialdemokratisch geführten Landes werden. Für mehr Weitblick plakatiert die SPÖ Hornstein.
Die kommenden Wochen könnten also spannend werden. Fix ist wohl was niemanden wundern wird: was sich die einen (ÖVP) als nur vorläufiges Ende vom Anfang (Hornstein der Marke Christoph Wolf) erhoffen, wünschen sich die anderen (SPÖ) als Anfang vom lokalpolitischen Ende des Einen. Soweit so logisch, in einer Gemeinde mit nur zwei konkurrierenden Listen.
Unterdessen werden aus dem Rathaus, respektive dem „ÖVP-Hauptquartier„, mit koordinierten PR-Salven bereits die Visionen für die Zeit nach dem 2. Oktober ausgegeben. Als gäbe es keinen Wahlgang. Doch den gibt es: am 23. September (Vorwahltag) und am 2. Oktober. Bis dahin sollte man sich ein Bild gemacht haben.
Es ist also Zeit um darüber zu reden. Es ist wieder Zeit für eine Dialogwerkstatt. Am Mittwoch, 24. August 2022 um 19:00 Uhr in der Schmankerlwelt in Hornstein. Wir freuen uns auf interessante Gespräche!